Was Biografiearbeit leisten kann – Zugänge und Wirkung

Ein Zugang, der sich am Menschen orientiert

In der Biografiearbeit richte ich mich nach dem Menschen, der mir gegenübersitzt. Für manche ist eine chronologische Ordnung wichtig, für andere eine bestimmte äußere Struktur. In anderen Fällen wiederum entsteht ein offener, thematisch orientierter Zugang – entwickelt aus dem bisherigen Erzählen, entlang zentraler Lebensthemen, die sich in der Reflexion zeigen. Biografiearbeit bedeutet mehr als Erinnern. Sie ermöglicht es Menschen, ihre Geschichte zu erzählen – auf eine Weise, die ihrer Persönlichkeit entspricht und ihnen selbst Wertschätzung entgegenbringt. Dabei zeigt sich immer wieder: Erinnern ist Beziehung. Und Identität entsteht im Dialog. Der Nutzen von Biografiearbeit ist vielfältig: • Erinnerungen erhalten und aktivieren – und damit auch Aspekte von Persönlichkeit und Selbstgefühl stärken. • Reflexion über Lebensthemen – mit dem Ziel, Vergangenes neu einzuordnen und konstruktiver, selbstwertschätzender zu verarbeiten. • Stärkung der Selbstempathie – durch gemeinsames Nachdenken über Leidvolles, durch geteilte Empathie im Gespräch. • Erleben von Beziehung und Anerkennung – das Gefühl, gehört zu werden, erzeugt oft tiefgreifende Resonanz. • Wertschätzung für das eigene Leben entwickeln – auch und gerade dann, wenn nicht alles einfach oder gelungen war. • Sinnfragen stellen dürfen – und gemeinsam tragfähige Antworten finden. Wir entwickeln unseren Selbstumgang in Beziehungserfahrungen und durch Vorbilder. Biografiearbeit verbindet beides: das Erleben von echtem Interesse an der eigenen Person – und die Möglichkeit, aus diesem Erleben heraus neue Perspektiven, Ressourcen und Haltungen zu entwickeln. Ich begleite derzeit einen über 90-jährigen Mann in wöchentlicher Biografiearbeit. Seine Geschichte ist geprägt von Migration, politischer Anpassung, Krankheit und einem ausgeprägten Freiheitsdrang. Er meidet jede Form vorgegebener Struktur – vielleicht, weil sein Leben bereits so viele Vorgaben kannte. Nach gründlicher Reflexion eines Gesprächs stieg ich mit der Frage ein, ob das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sachzwängen für ihn selbst als zentrales Lebensmotiv sichtbar sei. Es entstand ein besonders tiefes Gespräch – getragen von Vertrauen, thematischer Tiefe und konkreter Erinnerungsarbeit. Bei einer anderen Klientin steht keine formale Biografiearbeit im Vordergrund. Und doch entstehen auch hier intensive Erzählräume. Es geht um Erinnerungen an Kindheit und Alltag, um Schönes und Schweres. Aber auch um das Eingestehen eigener Fehler, um Situationen von Unrecht – erlebt und verursacht. Scham und Schuld dürfen benannt werden. Besonders berührt mich, wenn sich durch unser Zusammensein auch das Kommunizieren über den Moment hinaus verbessert – wie ich es bei dieser Klientin beobachte.

Biografiearbeit selbst erleben?

Ob Sie neugierig geworden sind oder bereits einen konkreten Wunsch verspüren – manchmal genügt ein erstes Gespräch, um zu spüren, ob sich ein Weg gemeinsam öffnen lässt. Ich lade Sie herzlich ein, Biografiearbeit in einem geschützten Rahmen kennenzulernen – unverbindlich, mit Offenheit und Zeit. 👉 Kontakt für ein Erstgespräch